Angst ist ein universelles Gefühl, das wir alle kennen – sie gehört zu den grundlegenden Mechanismen unseres biologischen Systems. Doch was passiert, wenn sie zur Last wird? Als Psychotherapeutin möchte ich dir heute einige Gedanken und Ansätze vorstellen, wie Angst nicht nur verstanden, sondern auch als Motor für Veränderung genutzt werden kann.
Was ist Angst wirklich?
Angst ist kein Feind, den es zu bekämpfen gilt. Vielmehr ist sie ein Teil unseres überlebenswichtigen Verhaltensrepertoires. Sie schärft unsere Aufmerksamkeit und aktiviert unsere Ressourcen, um Gefahren zu bewältigen. Oder wie es Grawe (2004) ausdrückt: „Bewusst erlebte Angst ist [...] Teil eines biologisch sehr sinnvollen Gefahrenabwehrsystems.“
Wenn Angst zur Herausforderung wird
Das Problem liegt oft nicht in der Angst selbst, sondern in unserem Umgang mit ihr. Der Versuch, Angst zu kontrollieren oder zu „wegzumachen“, führt häufig in eine Endlosschleife. Hier können neue Perspektiven helfen, um den Fokus vom Kampf gegen die Angst hin zu bewältigbaren Lebensaufgaben zu verschieben.
Angst als Marker für Veränderung
Angst signalisiert oft, dass Veränderung ansteht. Der dänische Philosoph Kierkegaard beschreibt sie als das „Aufblitzen der Möglichkeit“. Anstatt Angst zu vermeiden, können wir lernen, sie als Hinweis auf Wachstum zu sehen.
Fragen, die helfen:
- Hypothetische Fragen: Was wäre, wenn die Angst nicht mehr da wäre?
- Zirkuläre Fragen: Wie würde dein Umfeld reagieren, wenn du anders mit der Angst umgehst?
- Futur-Fragen: Was möchtest du in einem Jahr über diese Phase denken?
Der Umgang mit Angst: Praktische Ansätze
- Externalisierung und Umdeutung: Indem wir die Angst symbolisieren – etwa als Bild oder Figur –, verliert sie oft ihren Schrecken. Eine solche „ominöse Kraft“ wird greifbar und damit leichter zu bewältigen.
- Paradoxe Interventionen: Manchmal hilft es, die Angst aktiv hervorzurufen, um ihre Dynamik zu durchbrechen. Das klingt paradox, zeigt jedoch, dass wir Kontrolle über sie haben können.
- Normalisierung: Angst zuzulassen und ihr eine Berechtigung zu geben, ist ein Schlüssel zur Integration. Schwankungen sind normal – und wir dürfen uns erlauben, so zu sein, wie wir sind.
Angst als Übergang
Angst kann ein Zeichen dafür sein, dass wir uns in einem Übergangsprozess befinden. Diese Prozesse lassen sich in drei Phasen unterteilen:
- Trennungsphase: Das Verlassen des Alten.
- Schwellenphase: Das Aushalten der Unsicherheit.
- Wiederangliederungsphase: Die Integration des Neuen.
Fazit
Angst ist keine Bedrohung, sondern eine Einladung, uns selbst besser zu verstehen und zu wachsen. Indem wir sie nicht als Feind, sondern als Begleiter betrachten, können wir ihre Botschaften entschlüsseln und unser Leben bewusster gestalten. Vertrauen in uns selbst ist dabei der Schlüssel.
Hast du Fragen oder möchtest du mehr darüber erfahren, wie du mit deiner Angst arbeiten kannst? Ich lade dich ein, Kontakt aufzunehmen und gemeinsam Wege zu erkunden.
Über mich: Sie suchen eine Psychotherapeutin in Wien 1090 und Zwölfaxing? Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Psychotherapie unterstütze ich Sie auf Ihrem Weg zu innerer Balance, persönlichem Wachstum und seelischem Wohlbefinden. Gerne helfe ich Ihnen bei Themen wie Depression, Trauma, Krisenbewältigung und Angststörungen weiter. Zusätzlich habe ich mich auch auf Schematherapie, systemische Familientherapie, Hypnosystemische Therapie spezialisiert und berate auch zum Thema EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing).